Montierung H-EQ-5

Fa. Skywatcher

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siehe auch Artikel im Interstellarum April 2004 Ausgabe 33 Seite 56-59

(Ergänzung : Polsucherkalibrierung)

H-EQ5.jpg (71601 Byte)

gestestet von :

Andreas Bender                                                                                            Thomas Meier

                                                                                                       

Die Fa. Synta brachte in den letzten Jahren schon sehr viele neue Montierungen auf den Markt wobei wohl die EQ-6 die am meisten diskutierte ist. Synta entschloss sich die klaffende Lücke der zu schwach dimensionierten EQ-5 zur EQ-6 mit einer überarbeiteten Version der H-EQ-5 zu schließen. Die H-EQ-5 wurde testweiße von der Fa. Teleskop Service Ransburg kostenlos für 8 Wochen zur Verfügung gestellt und konnte somit ausgiebig im Feld getestet werden.

Die H-EQ-5 wird in zwei Kartons geliefert, die Gewichte der Kartons liegen jeweils bei einmal knapp über 10 kg (Achsenkreuz) und einmal knapp über 15 kg (Stativ inklusive zwei Gegengewichte mit je 5 kg Masse). Das optische Gesicht der H-EQ-5 entspricht sehr stark seinem großem Bruder der EQ-6. Auch ist die bisher „vorläufige Beschreibung" der H-EQ-5 die identisch mit der EQ-6!

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EQ-6 im vgl. zu H-EQ-5

Der Aufbau dieser Montierung ist einfach und schnell. Das Achsenkreuz wird auf das Stativ geschraubt und die Stromversorgung und Steuerung werden mit nur zwei Kabel gewährleistet. Eine Libelle zur waagrechten Ausrichtung des Achsenkreuzes fehlt allerdings! Das Stativ ist sehr verwindungssteif und extrem stabil. Man sollte aber beim Feldeinsatz darauf achten, das die Gummifüße abgenommen werden da sonst die Stabilität darunter leidet. Die Höhenverstellung des Stativ ist gemessen an der Schwalbenschwanzaufnahme von 1,17m - 1,39m (vgl. EQ-6 1,16m – 1,69m). Für stehende Refraktorbeobachter etwas tief aber für eine sitzende Beobachtung ausreichend. Teleskop Service Ransburg bietet Alternativen zu dem Stativ an.

Die beiden Serienmäßig eingebauten Schrittmotoren für Deklination und Rektaszension liegen alle innerhalb des Gehäuses. Die Motoren sind über eine Handsteuerbox (leider mit grüner LED!) mit den Geschwindigkeiten 2x; 8x und 16x ansteuerbar, sie sind ebenfalls für Nord- und Südhalbkugel umschaltbar. Beim Feldeinsatz wurde bei den Motoren eine verzögerte Ansprechzeit von ca. 1-2s gemessen. Diese ist aber nur bei Geschwindigkeiten von mehr als 2x ersichtlich! Somit ist beim fotografischen Guiden mit der Geschwindigkeit 2x, bei guter Austarierung des Teleskops, keine Verzögerung merkbar, zudem läuft die Montierung sehr leise!

 

HEQ5-offen.jpg (87732 Byte) HEQ5-Platine.jpg (75140 Byte)  HEQ5-Zahnräder-groß1.jpg (88235 Byte)

Das Gehäuse besteht aus Alu-Guss und Kunststoff, die Schneckenräder und das Vorgetriebe bestehen aus Messing, das Schneckenrad aus Stahl. Die Klemmen der Achsen sind sehr gut dimensioniert und auch mit Handschuhen gut greifbar. Bei der getesteten Montierung verstellte sich das Teleskop beim Klemmen. Der Grund hierfür liegt an einem Grat an der Schraube der Deklinationsklemme. Dieses Problem lässt sich schnell zu 100% mit etwas Schleifpapier lösen. Die Fa. Teleskop Service Ransburg kennt anscheinend das Problem und versicherte, das alle Montierungen (H-EQ-5 und EQ-6) vor Auslieferung hierauf getestet werden. Weiterhin war bei der getesteten Montierung eine raue Oberfläche an der Messingwelle feststellbar was sich beim „Rutschkupplungsbetrieb" bemerkbar macht.

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Klemme mit Grat

Bei den Stahlschnecken und Messingräder ist keinerlei Längsspiel erkennbar was für eine gute Verarbeitung spricht. Die beiden Achsen haben einen Durchmesser von 29,5mm. Die Rektaszensionachse ist für den integrierten Polsucher durchbohrt, die Deklinationsachse ist sowohl längs (einschiebbare Gegengewichtsstange) als auch quer (Polsucher) durchbohrt. Die von uns ermittelten Belastungswerte der Montierung liegt unseres Erachtens bei Teleskopen von ca. 10kg. Es wurden auf der Montierung jeweils einmal ein 8kg Refraktor als auch ein Gespann von einem 6kg Refraktor inklusive eines 4kg Maksutov Teleskops getestet. Die Ausschwingzeiten lagen jeweils bei nur 2s!

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H-EQ-5 mit 8kg TMB Refraktor

Der eingebaute Polsucher ist gut einstell- und justierbar und musste bei der getesteten Montierung nicht neu justiert werden. Leider fehlt eine Polsucher Beleuchtung, die eine Einnordung etwas erschwert.

Die Stromaufnahme der Montierung beträgt bei normaler Nachführung: 150mA; bei 16x Rektaszension: 350mA; bei 16x Deklination: 400mA; bei beiden Achsen 16x: 550mA. Somit käme man mit einer 36Ah Autobatterie bis zu 10 Tage Dauerbetrieb aus.

Beim Feldeinsatz wurde ausgiebig die Nachführgenauigkeit der Montierung überprüft. Um den periodischen Schneckenfehler zu ermitteln wurde die Montierung zusätzlich zur Polsucherjustierung komplett eingescheinert, womit eine fast 100%ige Einnordung sichergestellt war. Zur Messung wurde ein Stern nahe des Himmelsäquators 21°N herangezogen um Nachführfehler besser zu erkennen. Die Messwerte wurden anschließend dann auf 0°Deklination normiert was dann den größtmöglichen Fehler darstellt. Der gemessene periodische Fehler von 35 Bogensekunden erscheint sinusförmig was die Möglichkeit einer sauberen Nachführung ermöglicht.

 

 

Fazit:

Die Montierung wird für einen Preis von EUR 690,- angeboten und ist zur Astrofotografie geeignet. Die fotografische Belastungsgrenze der Montierung wurde von uns auf 10kg Beladung gesetzt. Besonders gut fanden wir die Verarbeitung der Montierung als ganzes und das serienmäßig schon 2x5kg Gegengewichte mitgeliefert werden. Verbesserungswürdig war aus unserer Sicht die zu niedrige maximale Höhe des Stativs was bei der EQ-6 besser gelöst ist, auch sollte hier eine Libelle zum waagrechten aufstellen vorhanden sein. Auch sollte eine etwas detailliertere Beschreibung mit hinzugegeben werden. Der Periodische Fehler von 35 Bogensekunden ist tragbar da der Fehler symptotisch auftritt und somit gut beherrschbar ist. Wir denken das die H-EQ-5 eine erhebliche Verbesserung zur EQ-5 und sie keine Konkurrenz zur EQ-6 sondern eine Ergänzung der Montierungspalette von Synta darstellt.

 

Übersicht H-EQ5

 

Technische Daten

Vorteile

Nachteile

Gewicht:

Achsenkreuz : 10kg

Stativ : 5kg

2 Gegengewichte á 5kg

 

Montierung läuft sehr leise

 

Libelle fehlt

Motoren:

Zwei im Montierungskörper eingebaute Schrittmotoren mit 2x, 8x und 16x, für N- und S umschaltbar 

Kompakte Bauweise,

keine störenden Kabel,

große, gut dimensionierte Klemmhebel

Deklinationsachse verstellt sich beim Klemmen.

(wegen Grat an Klemmschraube, welcher abgefeilt werden muß)

Material:

Gehäuse: Alu-Guss und Kunststoff

Schneckenräder : Messing

Vorgetriebe : MessingSchnecken : Stahl

 

Nur zwei Kabel für Betrieb notwendig. Eines von Montierung zur Handsteuerbox und eines von Stromversorgung zum Montierungskörper.

 

Durch Getriebespiel ca. 4s Ansprechzeit (1x) der Motoren in RA und Dek. Bei 2x in RA bei korrekt austariertem Teleskop keine Verzögerung feststellbar.

Durchmesser Wellen:

Rektaszension : 29,5mm durchbohrt für Polsucher

Deklination : 29,5mm durchbohrt für einschiebbare Gegen-gewichtsstange und

Querbohrung für Polsucher

 

Stahlschnecken und Messingräder. Kein Längsspiel an beiden Schnecken

 

Gummifüße am Stativ,

können aber mit einigem Kraftaufwand abgenommen werden.

Auschwingzeit:

8kg Refraktor : 2s

10kg Doppelrefraktor : 2s

 

Gut justierter Polsucher, ist auch nachträglich justierbar)

 

LED an Handsteuerbox ist grün und zu hell.

Stromaufnahme:

Nachführung : 150mA

16x Rek-Motor : 350mA

16x Dek-Motor : 400mA

16x beide Motoren : 550mA

 

Alle Gewinde sind metrisch

 

Dürftige Beschreibung der Montierung

Periodischer Schneckenfehler:

27 Bogensekunden

Gegengewichtsstange dreht sich mit!

Möglichkeit für piggy back Fotografie gegeben.

Schwalbenschwanzhöhe liegt zwischen 1,17m - 1,39m!

Zu tief für Refraktor!

vgl. EQ-6 1,16m - 1,69m!

 

stabiles Stativ

(ohne Gummifüße)

Fehlende Schnur oder Kette für Polsucherkappe

 

Synta-Schwalbenschwanzaufnahme für Teleskop

Raue Oberfläche der Messingwellen, macht sich bei Rutschkupplungsbetrieb bemerkbar

 

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